Hintergrund und aktuelle Situation in Österreich
Aus Vernetzungstreffen und Fort- und Weiterbildungen im Hospiz- und Palliativbereich weiß man, dass Klinische Psycholog:innen und Psychotherapeut:innen auf unterschiedlichste Weise in die Österreichische Palliativversorgung mehr oder weniger eingebunden sind. Spezifische Fortbildungen für im Palliativbereich tätige Klinische Psycholog:innen und Psychotherapeut:innen gibt es gegenwärtig ebensowenig wie klare Stellenbeschreibungen oder ein Berufsbild. Vielmehr sind es historisch gewachsene Strukturen, von denen die Einbindung dieser Berufsgruppe in die Palliativversorgung in der Realität abhängt, wenn sie auch in Leitlinien und Qualitätsstandards empfohlen wird.
In Deutschland blickt die Palliativpsychologie schon auf eine längere Geschichte zurück. Die Sektion Psychologie (bis 12.2011 Arbeitskreis) wurde 2005 innerhalb der Sektion „Andere Berufsgruppen“ in der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin gegründet und erfasst zur Zeit 137 Psycholog:innen (Stand: 08/2023). 2013 wurde das Curriculum "Palliative Care für Psycholog:innen" etabliert und mit 1. September 2020 ist das neue Zertifizierungssystem der „Fachpsychologinnen Palliative Care (BDP-DGP)/Fachpsychologen Palliative Care (BDP-DGP)“ an den Start gegangen. Somit können Anträge zur Zertifizierung gestellt werden. Die zur Antragstellung notwendigen Unterlagen sind auf der Homepage von ClarCert neben weiteren Informationen zum Download verfügbar. Das Zertifizierungssystem wird in Zusammenarbeit der DGP mit dem Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen e. V. (BDP) sichergestellt und sorgt somit für einen gewissen Qualitätsstandard in der Ausbildung und eine Verankerung der Palliativpsychologie im Gesundheitswesen.
In Österreich gibt es einerseits schon seit vielen Jahren Bestrebungen einzelner engagierter Kolleg:innen im Bereich der Palliativpsychologie mit dem Ziel einer Verortung im Gesundheitswesen, andererseits viele in der Palliative Care tätige Kolleginnen und Kollegen, die Geschichte der Palliativpsychologie in Österreich auf Basis von Strukturen ist aber noch verhältnismäßig jung.
Am 4. März 2020 wurde von Mag. Viktoria Wentseis und Mag. Thomas Wienerroither in der Österreichischen Palliativgesellschaft der Antrag auf Gründung einer Arbeitsgruppe Palliativpsychologie/-psychotherapie gestellt und diesem statt gegeben. Pandemiebedingt fand die konstituierende Sitzung der AG Palliativpsychologie/-psychotherapie erst am 29.3.2022 online via Zoom statt, 24 Kolleg:innen nahmen daran teil. Mittlerweile ist die Gruppe der an Palliative Care interessierten Klinischen Psycholog:innen und Psychotherapeut:innen auf knapp 70 Personen gewachsen, die sich regelmäßig via Mail oder virtuell austauschen.
Da es gegenwärtig keine berufsspezifischen nennenswerten Angebote für im Palliativbereich tätige Psycholog:innen gibt, wurde am 2.11.2021 das Institut für Palliativpsychologie in Österreich (IPPÖ) von Mag. Viktoria Wentseis und Mag. Helene Wimmer mit Sitz in Tulln als gemeinnütziger Verein gegründet. Das Ziel liegt in der Stärkung der Berufsgruppen der Klinischen Psychologie und Psychotherapie im Bereich Palliative Care in allen Bereichen ihrer Tätigkeit. Als Vorbild dient das Deutsche Institut für Palliativpsychologie, Ausgangsbasis sind die jeweils gültigen Berufsgesetze sowie die Beschreibung des Berufsbildes der Palliativpsychologie in Anlehnung an jenes der DGP, das aktuell in der AG Palliativpsychologie/-psychotherapie der OPG für Österreich adaptiert wird.
Als erste Handlung des IPPÖ erfolgte am 12.11.2021 eine Stellungnahme zum zu diesem Zeitpunkt vorliegenden Entwurf des Sterbeverfügungsgesetzes (StVfG), die damals stellvertretend für das (sich in Gründung befandende) Institut für Palliativpsychologie in Österreich seitens Mag. Viktoria Wentseis als Präsidentin und Mag. Helene Wimmer als Vizepräsidentin abgegeben wurde. Am 12.6.2023 erfolgte nach pandemiebedingter Verzögerung die konstituierende Vorstandssitzung des Vereins.
Grundsätzlich ist das IPPÖ ein Verein von Klinischen Psycholog:innen für Klinische Psycholog:innen.
Das Institut für Palliativpsychologie in Österreich fühlt sich den auf dieser Seite wiederholt angeführten Definitionen, Rechtsgrundlagen und Arbeitsweisen verpflichtet und möchte durch sein Engagement dem gesonderten Arbeitsbereich all jener in diesem Bereich Tätigen mit allen Facetten der psychologischen/psychotherapeutischen Dimensionen in Österreich Rechnung tragen.